Frankfurter Allgemeine Zeitung

Domenico Losurdo

 

Il libro di Domenico Losurdo ha suscitato un acceso dibattito sulla stampa ed è già un caso editoriale. Filosofia.it vi propone un resoconto completo degli articoli che si sono occupati del volume.


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21 febbraio 2003 Frankfurter Allgemeine Zeitung

Testo originale


Wer riskiert hierzulande schon eine minutiöse Analyse des Gesamtwerks Nietzsches? Aus Italien kommt der massiv-gelehrte Einspruch, auf den wir gewartet haben.

Und er war doch ein Zerstörer der Vernunft
Ein neues Nietzsche-Bild, hart an den Quellen: Domenico Losurdo liest den Philosophen auf detaillierte Weise konsequent politisch

di KURT FLASCH

Nietzsche hat Sätze geschrieben, die auch seine Bewunderer "entsetzlich" nennen müßten, wenn sie an ihnen nicht konsequent vorbeiläsen. Gemeint sind damit nicht die Wahnsinnszettel, die er kurz vor seinem Zusammenbruch gekritzelt hat, sondern nüchtern formulierte Parolen, auf die er mehrfach zurückgekommen ist. Sein vermutlich berühmtester Ausspruch allerdings gehört vielleicht nicht zu diesen Roheiten. Wenn er, der Antifeminist, den Mann ermahnt, die Peitsche nicht zu vergessen, wenn er "zum Weibe geht", dann mag dabei ein gewisser Wortwitz mitspielen. Es gibt bei ihm Schlimmeres, zum Beispiel den Preis der "blonden Bestie", die Verteidigung der Sklaverei als Bedingung jeder Kultur, den Aufruf zur Härte, den Kampf gegen das Mitleid, das Programm der Menschenzüchtung und der Ausrottung der "Minderwertigen". "Die Schwachen und Mißratenen sollen zu Grunde gehen: erster Satz unserer Menschenliebe. Und man soll ihnen noch dazu helfen." Noch ein Beispiel: "Der Mann soll zum Krieger erzogen werden und das Weib zur Erholung der Krieger: alles Andere ist Torheit."

Was fangen Nietzsche-Erklärer mit solchen Sätzen an? In den Jahren 1945 bis 1950 schoß eine Nietzsche-Literatur ins Kraut, die Nietzsche als Verführer brandmarkte. Die Zeit der Abrechnung schien gekommen. Hitler selbst hatte Nietzsche als Vordenker gerühmt und seiner Schwester Elisabeth einen feierlichen Besuch abgestattet; Goebbels hatte erklärt, er lese Nietzsche bis tief in die Nacht. Alfred Baeumler hatte im Anschluß an Alfred Rosenberg die nationalsozialistische Nietzsche- Begeisterung in akademische Prosa umgesetzt. Nietzsche galt daher in den ersten Nachkriegsjahren der Bundesrepublik als Wegbereiter des Zusammenbruchs. Heute sind diese vielen Broschüren vergessen; das Nietzsche-Bild wurde inzwischen neutraler und ruhiger.

Bewies nicht das Interesse vieler Franzosen und Italiener an Nietzsche seine politische Unschuld? So schien er endlich entnazifiziert. Erfolgsbewußte Autoren nähern sich heute Nietzsche als Biographen; nach den Pionierarbeiten des Baslers Curt Paul Janz kann jeder leicht ein biographisches Nietzsche-Buch schreiben; setzt er noch forsch den Akzent auf Homosexualität oder auf Nietzsches übertriebene Ängstlichkeit, entsteht im Handumdrehen ein "interessantes" Sachbuch. Manche treiben es toll: Mit ihrer psychologisierenden Einfühlung prämieren sie noch das unausgeglichene Nebeneinander widersprechender Ideen; sie rühmen Nietzsches Seele als Schlachtfeld von Unvereinbarkeiten. Postmoderner Polyzentrismus findet in ihm seinen Klassiker. Gelegentlich erhalten selbst Nietzsches Grobheiten und seine sozialdarwinistischen Aussprüche ihren Platz.

Mit Lukács gegen Adorno.

Der Königsweg der deutschen Universitätsphilosophie war freilich seit den sechziger Jahren ein anderer. Heideggers Nietzsche, 1961 erschienen, hat ihn gewiesen. Er führte heraus aus den Niederungen der Psychologie und der Politik. Nietzsche wurde jetzt gedacht als letzter Höhepunkt und Selbstauflösung der abendländischen Metaphysik, als Antiplatoniker, der vom Erbe Platons zehrte. Die Leitfrage der Philosophie, sagte Heidegger, laute: Was ist das Seiende? Nietzsche habe sie beantwortet mit: Der Wille zur Macht. Dabei habe er der Kunst eine ausgezeichnete Stellung zugewiesen. Damit war die weltgeschichtliche Bedeutung Nietzsches gesichert und die deutschsprachige Nietzsche-Literatur auf ein abstraktes Plateau gestellt. Nietzsche-Bücher mit akademischem Anspruch handelten nun von Nihilismus, Perspektivismus, von Philosophie der Kunst oder der Sprache. Die politischen Peinlichkeiten verschwanden in Anmerkungen. Oder einfacher noch: Sie wurden mit philosophischer Konsequenz ignoriert.

Es gab da allerdings noch die Nietzsche-Kritik von Georg Lukács. Ihm galt Nietzsche als der Vater der irrationalistischen Tradition der deutschen Philosophie. Er war der Haupttäter im Prozeß der Zerstörung der Vernunft. Das Buch von Lukács, 1954 erschienen, war mit grober Feder geschrieben; mit seiner polternden Polemik gehörte es noch in die Gruppe der Abrechnungsliteratur. Da Adorno nicht müde wurde, sein Dictum zu wiederholen, das Buch von Lukács über die Zerstörung der Vernunft beweise nichts als die Zerstörung seiner eigenen, war die Nietzsche- Kritik von Lukács auch bei westdeutschen Linken um jede Autorität gebracht, selbst als unsere Achtundsechziger sich dem ungarischen Philosophen zuwandten, der schließlich seine antistalinistische Position inzwischen bewiesen hatte. In der DDR hielten sich die Vorbehalte gegen den Antisozialisten Nietzsche länger; in der Bundesrepublik umschwärmten Theologen beider Konfessionen den Atheisten Nietzsche liebevoll als Gottsucher.

Niemand überschaut die Zahl von Publikationen zu Nietzsche. Inzwischen schreibt bei uns jeder Privatdozent, der beim Lesen des Zarathustra rotglühende Ohren bekommen hat, ein begeistertes Büchlein über Nietzsche. Ich muß es also mit Vorbehalt sagen: Die gründlichsten Untersuchungen gelten seit 1960 den Problemen der Sprache, der Interpretation, des Perspektivismus und der Kunst; der politische Philosoph Nietzsche, der von 1930 bis 1950 im Vordergrund gestanden hatte, trat immer mehr zurück. Ganz übergangen worden ist er nicht: Henning Ottmann schrieb über Philosophie und Politik bei Nietzsche (1987); Ernst Nolte versuchte 1990 eine historisch-politische Einordnung; zu beachten bleibt Urs Martis Buch über Nietzsches Auseinandersetzung mit Revolution und Demokratie (1993). Das waren wichtige Korrekturen, aber insgesamt herrscht - nicht nur in Deutschland - noch immer der antimetaphysische Metaphysiker, der Anschluß bietet an "postmoderne" und dekonstruktivistische Gegenwartsfragen.

Gegen dieses Gesamtbild legt nun Domenico Losurdo massiv-gelehrten Einspruch ein. Sein Nietzsche ist ein ganz und gar politischer Denker, auch noch in seinen abstraktesten Passagen. Als bloße Behauptung wäre das nicht neu; aber Losurdo führt seine These in einer minuziösen Analyse des Gesamtwerks Nietzsches durch. Dies macht die Bedeutung dieses 1200-Seiten-Buches aus. Sein Verfahren ist konsequent philologisch-historisch; es bleibt handwerklich korrekt, auch wenn es auf eine Nietzsche-Kritik im Sinne von Lukács hinausläuft. Losurdo rekonstruiert Lektüren und Zeitereignisse; er integriert die biographische Forschung und wägt sorgfältig Kontinuität und Diskontinuität in der Denkentwicklung Nietzsches ab. Er kennt ausgezeichnet die philosophisch-politischen Debatten des neunzehnten Jahrhunderts, auch die in Frankreich, England und den Vereinigten Staaten. Er sieht den politischen Denker Nietzsche im Kontext der intellektuellen Auseinandersetzungen mit den Revolutionen von 1789, von 1830 und 1848. Sein Ergebnis: Nietzsches Denken stellte sich durchgängig gegen den Zyklus der Revolutionen; bei aller Verschiedenheit der einzelnen Phasen seines Philosophierens zeigt sich als durchgehendes Motiv der "aristokratische Radikalismus". Diese Formel ist alt; Georg Brandes hat sie 1887 geprägt; Nietzsche hat sie mit Enthusiasmus begrüßt. Bei Losurdo wird sie zum Leitfaden einer überaus detaillierten Recherche. An deren Ende steht ein neues Nietzsche-Bild: der Philosoph einer aristokratischen Reaktion, der sein Denken - darin ähnlich wie Marx - als Übergang zur "That" verstand, allerdings anders als dieser als einen "Kampf" für die "Partei des Lebens". Alle scheinbar rein theoretischen Einwände gegen Sokrates, Jesus, Luther und Rousseau, alle moralphilosophischen Argumente gegen die Sklavenmoral waren demnach theoretische Prämissen einer politischen Option. Sie dienten der Abwehr von Revolution, Sozialismus und Demokratie, die Nietzsche über die Aufklärung hinaus auf die christlich-sokratischen Ideen und zuletzt auf das nachexilische Judentum zurückführt. Auch die pädagogischen Interessen Nietzsches, insbesondere seine Ablehnung des preußisch- deutschen Schulwesens, stehen in diesem Zusammenhang: Wenn jede Kultur auf Sklaverei beruht, kann der Wahn einer sozial verbreiterten Allgemeinbildung nur schaden. Das Lesenkönnen erleichtert den Sklavenaufstand.

Der Unzeitgemäße, zeitgebunden.

Nun war immer schon beobachtet worden, daß Nietzsche von 1866 bis 1872 eine wagnernahe, deutschtümelnde und judenfeindliche Politik gefordert hatte und daß er 1888 auf seine politischen Interessen pointiert zurückgekommen ist. Aber Losurdo, ein besserer Historiker als Ernst Nolte, bietet dafür eine historische Erklärung: Die revolutionäre Situation in Paris hatte sich seit der blutigen Unterdrückung der Commune im Lauf der siebziger Jahre konsolidiert; die Sozialgesetzgebung Bismarcks und erst recht das soziale Kaisertum Wilhelms II. und seines Hofpredigers Stöcker forderten den "aristokratischen Radikalismus" heraus.

Losurdo unterscheidet wie die ältere Forschung drei Etappen der intellektuellen Entwicklung Nietzsches. Das erste Stadium - von etwa 1869 bis 1876 - steht im Zeichen Schopenhauers und Wagners; Aufklärungskritik, tragische Metaphysik und judenfeindliche Deutschtümelei bestimmen die philosophischen Texte des jungen Baseler Professors. Es folgt der Zeitabschnitt, den man mit Einschränkungen "aufklärerisch" nennen könnte. Diese Jahre, von etwa 1876 bis 1881, brachten die Öffnung zur historischen und naturwissenschaftlichen Empirie. Der Abwendung von Wagner und Schopenhauer entsprach die Zuwendung zu den französischen Moralisten. Es ist die Zeit der fröhlichen Wissenschaft, des neuen Perspektivismus, der Metaphysikkritik und des aphoristischen Stils. Noch fehlt die Idee der Ewigen Wiederkehr und die Formel vom Willen zur Macht. Diese finden sich in den Verkündungsreden des Zarathustra (1883/1885) und in den Arbeiten, die zwischen 1885 und 1888 zu dem nie vollendeten Hauptwerk "Willen zur Macht" führen sollten.

Diese Dreiteilung der intellektuellen Entwicklung Nietzsches ist weder neu noch im Grundriß bestritten, aber Losurdo konkretisiert sie durch konsequente Auswertung der Briefe. Er korreliert Nietzsches Philosophieren mit zeitgenössischen politischen Ereignissen und Debatten. Dabei gibt er instruktive Hinweise auf geschichtsphilosophische, moraltheoretische und rassenpolitische Rechtfertigungen der europäischen Revolutionen, der amerikanischen Sklavenbefreiung und der englischen Kolonialherrschaft, die Nietzsche gekannt hat und auf die er sich bezog. Nietzsche erscheint dadurch weniger einsam und weniger "unzeitgemäß", als er sich selbst stilisiert hat. Bei aller Differenzierung nach Themen und Stadien erscheint sein Werk einheitlicher als bei den postmodernistischen Adepten und weniger abstrakt-spekulativ als im Gefolge Heideggers. Sein "Pathos der Distanz" bezog sich auf die entstehende Massengesellschaft und ihre Theoretiker, insbesondere auf den Sklavenaufstand des internationalen Proletariats. Nur ging es Nietzsche dabei, Losurdo zufolge, um die Abwehr der Egalisierung und Demokratisierung, und zwar durch Analyse ihrer Rechtfertigungen im Namen der Aufklärung, der Moral, des Sokratismus oder des Christentums. Nietzsches Vernunftkritik, sein Immoralismus und sein Antichristentum zeigen nur unter dem Gesichtspunkt der politischen Philosophie ihren gemeinsamen Grund. Sie sind divergierende Facetten der konsequenten Begründung des radikalen Aristokratismus und seiner Kritik der Moderne. Nietzsche selbst hat es im Blick auf den Pariser Arbeiteraufstand vom Frühjahr 1871 so formuliert: Ihn erschrecke, schrieb er am 21. Juni 1871 an seinen Freund Carl von Gersdorff, der "internationale Hydrakopf, der plötzlich so furchtbar zum Vorschein kam, als Anzeiger ganz anderer Zukunftskämpfe". Es handle sich hier um "das Verbrechen eines Kampfes gegen die Cultur", aber dieses Verbrechen sei nicht den unglücklichen Pariser Arbeitern anzulasten. Diese seien "nur Träger einer allgemeinen Schuld", über die "viel zu denken ist". Nietzsches Philosophie war die Analyse dieser jahrtausendealten Schuld.

Losurdo hat die Nietzsche-Kritik von Georg Lukács auf eine neue methodische Basis gestellt. Sein Buch ist ein Studienwerk mit strengstem historischen Anspruch, geschrieben mit guter Kenntnis der deutschen Sprache und der deutschsprachigen Literatur. Zugleich ist es ein Thesenbuch mit hämmernder Polemik gegen die Unschuldshermeneutik, die in Nietzsche nur den Theoretiker der unendlichen Interpretation sieht. Die extremen politischen Aussagen lassen sich keineswegs zu seiner Entlastung nur auf Nietzsches Schwester Elisabeth zurückführen. Als Nebenwirkung seiner gelehrten Studien entlastet Losurdo das "Lama" und kritisiert das Eindringen der Entschuldungsrhetorik in die Textfassung bei Colli-Montinari und in italienische Nietzsche-Übersetzungen. Nietzsches Verteidigung der Sklaverei, sein eugenisches Programm und sein Antifeminismus sind seine eigenen Thesen, sie sind mehr als ein metaphorisches Spiel. Ohne Nietzsche zum Vorläufer Hitlers zu machen, gibt Losurdo zu bedenken: Es ist keine Kleinigkeit, wenn ein Denker in rationaler Argumentation die Gemeinsamkeit der menschlichen Natur zugunsten männlicher Herrenmenschen aufgibt. Nietzsche opfere die Allgemeinheit argumentativer und ethischer Verbindlichkeit zugunsten des Machtwillens der Wohlgeratenen.

Losurdo hat ein hartes, ein klares Buch geschrieben. Schroff setzt er Nietzsche als politischen Denker gegen die jahrzehntelange Entpolitisierung von dessen Werk. Zuweilen neigt er zu abstrakter Etikettierung philosophischer Positionen; gelegentlich entgeht ihm ein wichtiges Buch wie das genannte von Urs Marti. Aber diese Schwächen macht er wett durch enorme Quellenkenntnis. Es gibt nicht viele Bücher über Nietzsche, aus denen man so viel lernen kann wie aus diesem. Losurdo verschweigt nicht, daß er von Lukács herkommt und mit Manfred Buhr zusammengearbeitet hat. Dies gibt seinem Buch eine linke Einfärbung. Ein italienischer Freund, den ich nach Losurdo fragte, verglich ihn mit einem sibirischen Mammut, der in der ideengeschichtlichen Landschaft herumtobe und seine historischen Perspektiven den Beschlüssen des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion entnommen habe. Ich widerspreche hiermit meinem witzigen Freund, der das Nietzsche-Buch nicht kannte. Losurdo hat keinen Parteitraktat geschrieben, aber der europäischen Nietzsche-Gemeinde einen massigen Stein in den Vorgarten geworfen. Es wird vergnüglich sein zu sehen, wie man sich an ihm zu schaffen macht.

Testo in italiano


Chi, qui in Germania, rischierebbe ormai un'analisi minuziosa dell'intera opera di Nietzsche? Dall'Italia arriva la rilettura dotta e poderosa della quale eravamo in attesa

Era pur sempre un distruttore della ragione
Un nuovo ritratto di Nietzsche, fedele alle fonti: Domenico Losurdo fa una dettagliata lettura del filosofo in chiave coerentemente politica

di Kurt Flasch

traduzione di Caterina De Bortoli

Nietzsche ha scritto frasi che anche i suoi ammiratori dovrebbero definire "orribili" se non sorvolassero costantemente su di esse. Non mi riferisco ai fogli della follia da lui scarabocchiati poco prima del suo crollo, ma piuttosto alle parole d'ordine formulate lucidamente e sulle quali egli è ritornato più volte. A dire il vero, la sua massima probabilmente più celebre forse non rientra nel novero di queste frasi brutali. Quando Nietzsche, l'antifemminista, esorta l'uomo a non scordare la frusta quando "va a donne", in tal caso può giocare un ruolo anche il motto di spirito. C'è però in lui qualcosa di peggio, per esempio la celebrazione della "bestia bionda", la difesa della schiavitù come condizione di ogni civiltà, l'appello alla durezza, la lotta contro la compassione, il programma di allevamento degli uomini e di sterminio dei malriusciti. " I deboli e i malriusciti devono perire: primo comandamento del nostro amore per il prossimo. E a tale scopo si deve essere loro anche d'aiuto". Ancora un esempio: "L'uomo deve essere educato come guerriero e la donna al ristoro del guerriero. Tutto il resto è stoltezza".
Cosa fanno con queste frasi gli interpreti di Nietzsche? Negli anni tra il 1945 e il 1950 dilagò una letteratura su Nietzsche che lo bollava come seduttore. Sembrava essere giunto il tempo della resa dei conti. Hitler stesso aveva celebrato Nietzsche come suo precursore e aveva reso una visita solenne a sua sorella Elisabeth; Göbbels aveva dichiarato di leggere Nietzsche fino a tarda notte. Sulla stessa lunghezza d'onda di Alfred Rosenberg, Alfred Baeumler aveva tradotto in prosa accademica l'entusiasmo nazionalsocialista nei confronti di Nietzsche. Nel dopoguerra, nei primi anni della Repubblica Federale, Nietzsche fu perciò considerato come un antesignano della catastrofe. Oggi questi numerosi opuscoli sono caduti nell'oblio; l'immagine di Nietzsche è divenuta nel frattempo più neutrale e più tranquillizzante.
L'interesse di molti francesi e italiani per Nietzsche non dimostrava forse la sua innocenza politica? E così egli appariva finalmente denazificato. Autori di successo si avvicinano oggi a Nietzsche da biografi; dopo i lavori pionieristici di Curt Paul Janz di Basilea, chiunque può scrivere facilmente un libro biografico su Nietzsche; è sufficiente porre fortemente l'accento sulla omosessualità o sul carattere esageratamente ansioso di Nietzsche per far nascere in un batter d'occhio un saggio "interessante". Alcuni esagerano; con la loro immedesimazione psicologica premiano l'instabile accostamento di idee contraddittorie; celebrano l'anima di Nietzsche come campo di battaglia delle incompatibilità. Il policentrismo postmoderno trova in Nietzsche il suo autore classico. Talvolta, in questi lavori trovano il loro posto persino le espressioni più rozze di Nietzsche e le sue massime socialdarvinistiche.

Con Lukács contro Adorno

A partire dagli anni sessanta il sentiero principale della filosofia accademica tedesca fu però un altro. Ad indicarlo fu il Nietzsche di Heidegger, apparso nel 1961. Esso indicò una via d'uscita dalla palude della psicologia e della politica. Nietzsche fu così letto come il momento ultimo e culminante e di autodissoluzione della metafisica occidentale, come il filosofo antiplatonico che si era nutrito dell'eredità di Platone. La domanda che orienta la filosofia, affermò Heidegger, è: che cos'è l'ente? Nietzsche risponde: la volontà di potenza. Inoltre egli assegna all'arte una posizione eminente. In tal modo era assicurato il significato storico universale di Nietzsche e la letteratura in lingua tedesca su Nietzsche si innalzò ad un livello astratto. A partire da quel momento, i libri su Nietzsche con pretese accademiche trattarono di nichilismo, di prospettivismo, di filosofia dell'arte o del linguaggio. Le affermazioni politicamente imbarazzanti scomparvero nelle note. O più semplicemente: vennero ignorate con filosofica coerenza.
C'era tuttavia ancora la critica rivolta a Nietzsche da Georg Lukács. Per lui Nietzsche era il padre della tradizione irrazionalistica della filosofia tedesca. Era il principale imputato nel processo per la distruzione della ragione. Il libro di Lukács, apparso nel 1954, era scritto con mano pesante; insieme alla sua rumorosa polemica, questo libro apparteneva ancora alla letteratura della resa dei conti. Poiché Adorno non si stancò di ripetere la sua sentenza secondo cui il libro di Lukács sulla distruzione della ragione non dimostrerebbe altro che la distruzione della sua propria ragione, la critica a Nietzsche di Lukács fu privata di ogni autorità anche nella sinistra tedesco-occidentale, persino quando i nostri sessantottini cominciarono a rivolgersi al filosofo ungherese (che nel frattempo aveva finalmente dimostrato la sua posizione antistalinista). Nella DDR le riserve contro il Nietzsche antisocialista durarono più a lungo; nella Repubblica Federale i teologi di entrambe le confessioni corteggiarono amorevolmente il Nietzsche ateo come filosofo alla ricerca di Dio.
Nessuno riesce a padroneggiare l'insieme delle pubblicazioni su Nietzsche. Oramai, da noi, su di lui scrive un libretto entusiastico ogni libero docente, andato in estasi nella lettura dello Zarathustra. Devo quindi esprimermi con cautela: a partire dal 1960, le ricerche più approfondite riguardano il problema del linguaggio, dell'interpretazione, del prospettivismo e dell'arte; il filosofo politico Nietzsche, che dal 1930 al 1950 era stato in primo piano, è passato sempre più in secondo piano. Non è stato però del tutto trascurato: Henning Ottmann ha scritto sul rapporto tra filosofia e politica in Nietzsche (1987); Ernst Nolte ha tentato nel 1990 un inquadramento storico-politico; resta ancira da considerare libro di Urs Marti sulla polemica di Nietzsche nei confronti della rivoluzione e alla democrazia (1993). Si trattava di correzioni sicuramente importanti, ma in generale domina pur sempre - e non solo in Germania - l'immagine del metafisico antimetafisico, dal quale prendono le mosse le odierne domande decostruttivistiche e "postmoderne".
Contro questo quadro generale Domenico Losurdo presenta ora una dotta e poderosa rilettura. Il suo Nietzsche è un pensatore completamente e totalmente politico, anche nei suoi passaggi più astratti. Presa in sé, questa affermazione non sarebbe nuova; ma Losurdo sviluppa la sua tesi mediante un'analisi minuziosa dell'intera opera di Nietzsche. In ciò risiede l'importanza di questo libro di 1200 pagine. Il metodo seguito è conseguentemente storico-filologico; esso è costruito in modo corretto, anche se sfocia in una critica di Nietzsche nel senso di Lukács. Losurdo ricostruisce letture e avvenimenti storici; egli completa la ricerca biografica e soppesa accuratamente continuità e discontinuità nello sviluppo del pensiero di Nietzsche. Egli rivela un'eccellente conoscenza dei dibattiti politico-filosofici del diciannovesimo secolo, anche quelli che si sviluppano in Francia, in Inghilterra e negli Stati Uniti. Analizza il pensatore politico Nietzsche nel contesto del confronto intellettuale con le rivoluzioni del 1789, del 1830 e del 1848. Il risultato: Nietzsche polemizza costantemente contro il ciclo delle rivoluzioni; pur con tutta la diversità delle singole fasi del suo filosofare, il motivo ricorrente risulta essere sempre il "radicalismo aristocratico". Questa formula non è nuova; Georg Brandes l'ha coniata nel 1887 e Nietzsche l'ha salutata con entusiasmo. In Losurdo essa diventa il filo conduttore di un'indagine oltremodo dettagliata, a conclusione della quale emerge una nuova immagine di Nietzsche: il filosofo di una reazione aristocratica che concepiva il suo pensiero - in modo simile a Marx - come passaggio all'"azione", intesa però, diversamente da lui, come "lotta" a favore del "partito della vita". Tutte le obiezioni apparentemente teoretiche contro Socrate, Gesù, Lutero e Rousseau, tutti gli argomenti filosofico-morali contro la morale degli schiavi erano dunque le premesse teoretiche di un'opzione politica. Esse servivano a respingere la rivoluzione, il socialismo e la democrazia, da Nietzsche ricondotti, oltre che all'illuminismo, alle idee socratico-cristiane e infine all'ebraismo post-esilico. Anche gli interessi pedagogici di Nietzsche, in particolare il suo rifiuto del sistema scolastico tedesco-prussiano, vanno inseriti in questo contesto: dato che ogni civiltà si fonda sulla schiavitù, la mania di un'istruzione elementare diffusa tra le masse può solo essere di danno. Il saper leggere facilita la rivolta degli schiavi.

L'inattuale legato al suo tempo

E stato già da sempre osservato che Nietzsche dal 1866 al 1872 ha sostenuto una politica vicina a quella di Wagner, teutomane e giudeofoba, e che nel 1888 ha fatto deciso ritorno ai suoi interessi politici. Ma Losurdo, uno storico migliore di Ernst Nolte, fornisce una spiegazione storica di ciò: dopo la sanguinosa soppressione della Comune, a Parigi la situazione rivoluzionaria aveva ceduto il posto al consolidamento degli anni settanta; la legislazione sociale di Bismarck e tanto più l'impero sociale di Guglielmo II e del suo predicatore di corte Stöcker provocarono il "radicalismo aristocratico".
Losurdo distingue, in consonanza con gli studi che l'hanno preceduto, tre fasi dello sviluppo intellettuale di Nietzsche. Il primo stadio - dal 1869 al 1876 circa - è nel segno di Wagner e Schopenhauer: critica all'illuminismo, metafisica tragica e teutomania giudeofoba caratterizzano i testi filosofici del giovane professore di Basilea. Segue una fase che, con qualche riserva, si potrebbe chiamare "illuministica". Questi anni, dal 1876 al 1881 circa, condussero all'apertura nei confronti dell'empiria delle scienze storiche e naturali. Il distacco da Wagner e Schopenhauer corrispose all'interesse per i moralisti francesi. E' il tempo della gaia scienza, del nuovo prospettivismo, della critica alla metafisica e dello stile aforistico. Manca ancora l'idea dell'eterno ritorno e la formula della volontà di potenza. Queste vengono annunciate nei discorsi di Zarathustra (1883/1885) e si trovano nei lavori che, tra il 1885 e il 1888, dovevano condurre all'opera principale mai portata a termine, "La volontà di potenza".
Questa tripartizione dell'evoluzione intellettuale di Nietzsche non è né nuova né fondamentalmente messa in discussione, ma Losurdo la concretizza attraverso la sistematica messa a frutto dell'epistolario. Egli correla il filosofare di Nietzsche con gli avvenimenti e i dibattiti politici contemporanei. Nel far ciò fa istruttivi riferimenti alle ideologie filosofiche, teoretico-morali e politico-razziali delle rivoluzioni europee, della liberazione degli schiavi in America e del dominio coloniale inglese, eventi che Nietzsche conobbe e ai quali si rapportò. Nietzsche appare perciò meno isolato e meno "inattuale" di quanto egli abbia preteso. Nonostante tutte le differenziazioni di temi e stadi, l'opera di Nietzsche appare più unitaria che nelle interpretazioni dei suoi adepti postmoderni e meno astratto-speculativa che nelle letture sviluppatesi sulla scia di Heidegger. Il suo "pathos della distanza" aveva di mira la nascente società di massa e i suoi teorici, in particolare la rivolta degli schiavi del proletariato internazionale. A Nietzsche premeva, secondo Losurdo, il rifiuto dell'egualitarismo e della democratizzazione; di qui l'analisi delle loro giustificazioni in nome dell'illuminismo, della morale, del socratismo o del cristianesimo. La critica di Nietzsche alla ragione, il suo immoralismo e il suo anti-cristianesimo rivelano il loro comune fondamento solo a partire dal punto di vista della filosofia politica. Sono sfaccettature divergenti della coerente legittimazione dell'aristocratismo radicale e della sua critica alla modernità. Con lo sguardo rivolto all'insurrezione dei lavoratori parigini della primavera del 1871, lo stesso Nietzsche ha così spiegato il suo atteggiamento: lo spaventa - scrive il 21 giugno 1871 al suo amico Carl von Gersdorff - "la testa dell'idra internazionale che improvvisamente si è sollevata con tanta mostruosità ad annunziare ben altre lotte future". Si tratta qui del "crimine di una lotta contro la civiltà", ma questo crimine non è da addossare agli infelici lavoratori parigini. Questi sono solo "i portatori di una colpa universale", che "dà molto da pensare". La filosofia di Nietzsche è l'analisi di questa colpa millenaria.
Losurdo ha posto su nuove basi metodologiche la critica di Georg Lukács a Nietzsche. Il suo libro è un'opera di riferimento, con un approccio storico estremamente rigoroso, scritto con una buona conoscenza della lingua tedesca e della letteratura in lingua tedesca. Allo stesso tempo è un libro a tesi, con una polemica a colpi di martello contro l'ermeneutica dell'innocenza che vede in Nietzsche semplicemente il teorico dell'interpretazione infinita. Le sue dichiarazioni politiche estreme non sono in alcun modo da ricondurre solo alla sorella Elisabeth, discolpando quindi Nietzsche. Come effetto collaterale del suo dotto studio Losurdo discolpa il "Lama"[Elisabeth] e critica la penetrazione della retorica innocentista nell'edizione Colli-Montinari e nelle traduzioni italiane di Nietzsche.
La difesa che Nietzsche fa della schiavitù, il suo programma eugenetico e il suo antifemminismo sono le sue proprie tesi e sono qualcosa di più che un gioco metaforico. Senza fare di Nietzsche un precursore di Hitler, Losurdo dà da pensare: non è un'inezia se un pensatore liquida con argomentazioni razionali la comunanza della natura umana a favore di una maschia schiatta di signori. Nietzsche sacrifica l'universalità della norma razionale ed etica a favore della volontà di potenza dei benriusciti.
Losurdo ha scritto un libro duro, chiaro. In modo netto egli contrappone Nietzsche quale pensatore politico alla decennale spoliticizzazione della sua opera. Talvolta è incline a astratte etichettature delle posizioni filosofiche; di tanto in tanto gli sfugge un libro importante, come quello già menzionato di Urs Marti. Ma queste debolezze sono compensate da un'enorme conoscenza delle fonti. Non ci sono molti libri su Nietzsche, dai quali si può imparare tanto come da questo. Losurdo non nasconde che prende le mosse da Lukács e che ha lavorato assieme a Manfred Buhr. Questo dà al suo libro un sapore di sinistra. Un amico italiano a cui ho chiesto di Losurdo, lo ha paragonato a un mammut siberiano che imperversa nel panorama della storia delle idee e che ha attinto le sue prospettive storiche dalle decisioni del comitato centrale del partito comunista dell'Unione Sovietica. Con questo mio intervento contraddico il mio spiritoso amico, che non conosceva il libro su Nietzsche. Losurdo non ha scritto alcun trattato di partito ma, col lancio di una grossa pietra, ha sfidato la comunità nietzscheana europea. Sarà divertente vedere in che modo essa reagirà.

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